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Vor 50 Jahren: Abriss der alten Neersener Pfarrkirche

Blick von der Malteserstraße auf die alte Neersener Pfarrkirche„Zurück zu den Wurzeln" heißt es bald für die Angehörigen der Katholischen Pfarrgemeinde St. Maria Neersen. Nach Abschluss der umfangreichen Umbauarbeiten wird der Kirchenraum auf dem Grundriss der ursprünglichen, vor genau 50 Jahren abgerissenen Kirche stehen. Das jetzige, sich zum Minoritenplatz erstreckende Langhaus wird dann unter anderem als Pfarrzentrum und Bücherei dienen.

Wie sah denn nun die alte Neersener Pfarrkirche überhaupt aus ? Blicken wir zurück ins 17.Jahrhundert, als Adrian Wilhelm von Virmond, Herr auf Schloss Neersen, den Bau der Kirche stiftete. Zu deren Unterhaltung und zur seelsorgerischen Betreuung der Bevölkerung ersuchte er die Bonner Minoriten um Gründung einer Ordensniederlassung. Am 6.Mai 1658 ergriffen die Minoriten offiziell Besitz von Kirche und Klostergrundstück..

Dem Armutsideal der Minoriten entsprechend, war die Kirche sehr einfach gehalten. Sie hatte statt eines Gewölbes nur eine flache Holzdecke und keinen Turm, sondern nur einen Dachreiter. Mit dem benachbarten Kloster zusammen bildete die Kirche ein langes Rechteck, in dem zwei kleine Höfe und der Kreuzgang eingeschlossen waren.

1873 beschloss der Kirchenvorstand den Bau einer neuen Kirche. Die Pläne wurden jedoch abgeändert: die Gemeinde verzichtete auf einen Neubau und beschränkte sich auf einen Anbau an der Längsseite, den Einzug eines Gewölbes und die Errichtung eines neuen Giebels zur Hauptstraße hin. So präsentierte sich die Neersener Pfarrkirche bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Abriss der alten Neersener PfarrkircheMit dem 1953 eingeführten Pfarrer Hubert Leuchter wurden die Neubaupläne wieder aktuell, der gebürtige Aachener betrachtete den Neubau als sein Lebenswerk. So gründete er einen Kirchenbauverein und holte sich die Zustimmung des Bistums und der Denkmalbehörde. Die Befürworter des Neubaus begründeten die Notwendigkeit vor allem mit dem begrenzten Fassungsvermögen der alten Kirche - und das bei einer ständig wachsenden Bevölkerung.

Im Jahre 1960 war es dann soweit: sowohl die alten Klostergebäude als auch der Hauptteil der Kirche wurden abgerissen. Nur der Chor mit dem bereits erwähnte Dachreiter blieb erhalten. Am 15.1.1961 wurde dann bereits der Grundstein für die neue, vom Aachener Architekten Günter Teller geplante Kirche gesetzt.

An dieser scheiden sich bis zum heutigen Tag die Geister - der Begriff „Schwimmbad" ist in Neersen allgegenwärtig. Insofern stellt der Umbau nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine große Chance dar. Die Chance, die Neersener Pfarrkirche wieder zu ihren Ursprüngen zurückzuführen.