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Vor 100 Jahren - Bau des Schiefbahner Sportplatzes

Fußballspieler auf dem Schiefbahner Sportplatz, 1938

„Zum Gedächtnis an das 25jährige Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers soll hauptsächlich für Jugendpflegezwecke auf dem Gemeindeeigentum an der Bahnstraß ein sieben Morgen großer Spiel- , Sport- und Festplatz angelegt werden."

Fußballspieler auf dem Schiefbahner Sportplatz, 1938So beschloss der Gemeinderat vor 100 Jahren, am 15.Februar 1913. Das große Vorhaben wurde noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs realisiert - Schiefbahn hatte nun endlich einen Sportplatz.

Wie sah dieser Sportplatz nun aus ? Auf jeden Fall anders als heute. Das beginnt schon mit der Zuwegung, die von der heutigen Linsellesstraße aus erfolgte. Durch ein Eisentor gelangte der Besucher auf die Anlage, ein Weg teilte hier zwei Rasenflächen, welche für diverse Spiele oder Leibesübungen genutzt wurden.

Hinter den Rasenflächen lag der eigentliche Sportplatz, damals noch in einer West-Ost-Ausrichtung. Hier trug der SC 08 seine Fußball- und der Turnverein seine Handballspiele aus. Heinz Pulm erinnert sich in einem Aufsatz auch an einen Wassergraben, aus dem die Spieler immer wieder den Ball herausfischen mussten. Der Sportplatz lag nun einmal im Schiefbahner Bruch - mit allen Nebenwirkungen.

Radrennbahn auf dem Schiefbahner Sportplatz, 1925Nach dem Ersten Weltkrieg begann eine Blütezeit des Bahnradsports, Lokalmatadoren wie Kurt Heutgens oder Franz Winkmann waren so populär wie heute ein Arango oder ein Reus. Ende 1922 regte der Radfahrverein Tourenclub den Bau einer Radrennbahn um das Spielfeld herum an und versprach dem Gemeinderat, diese in Eigeninitiative zu bauen. Als der Rat im Februar 1923 einwilligte, brachten die Vereinsmitglieder Asche vom Stahlwerk Becker und erhöhten die Kurven auf 1.60m Höhe. Nach der Fertigstellung fanden auf dieser Bahn Radwettkämpfe von überregionaler Bedeutung statt. Im Juli 1926 stellte der Rat 400 Reichsmark zum Kauf einer Tribüne bereit, die über 100 Zuschauern Platz bot. Gleichzeitig wurden Umkleide- und Geräteräume errichtet.

Doch nur fünf Jahre später flaute das Interesse am Radsport ab, zumal die nötigen Gelder zur Unterhaltung der Anlage fehlten. Folglich wurden die Kurven 1928 wieder eingeebnet und die Asche rund um die Anlage verteilt.

Das Experiment Radrennbahn war gescheitert, nun kamen in Schiefbahn Forderungen nach dem Bau eines Schwimmbades auf dem Sportplatz auf. 1937 begann die Gemeinde mit den entsprechenden Planungen. Das Projekt scheiterte daran, dass aufgrund des Kriegsbeginns der benötigte Zement nicht geliefert werden konnte. Nach dem Krieg wurde das Vorhaben nicht weiter verfolgt.