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Vor 500 Jahren: Ersterwähnung der Liffersmühle

Die Liffersmühle im Jahre 1898In Willich kennt jeder das Mühlenfeld und die Mühlenstraße, viele kennen die Straße „An Liffersmühle" - aber wo findet man denn nun die Mühle ?

Nun, um es kurz zu machen - gar nicht. Im Jahre 1919 wurde die Liffersmühle abgebrochen, seitdem erinnert nur noch der Turmstumpf an das schöne Bauwerk, das vor genau 500 Jahren erstmals erwähnt wurde. Anlass genug, auf die Geschichte der Liffersmühle zurückzublicken.

1518 - ein Datum, das sich unserer Phantasie fast schon entzieht. Im Jahr zuvor hatte Luther seine Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen. Willich war eine kleine Landgemeinde, die Menschen wohnten im Prinzip um die Kirche herum. In der benachbarten Burg Neersen residierten seit einigen Jahren hessische Emporkömmlinge - die Herren von Virmond.

In jenem Jahr 1518 wird in einem Kellnereiregisters des Amtes Oedt eine Mühle im Kirchspiel Willich erwähnt, die jährlich zwei Sümmer und zwei Viertel Roggen Pacht zu zahlen hatte. Wir wissen nicht, wie diese Mühle aussah, 1577 wurde sie aber vom Landesherrn, dem Kölner Erzbischof, durch eine hölzerne Kastenmühle ersetzt. Die Kosten betrugen immerhin 1.162 Taler.

Im Rahmen der Säkularisation wurde die Mühle verstaatlicht und am 25.September 1806 für 7.050 Francs an Franz Herwegh aus Köln und den Müller Christian Ruland verkauft. 1840 wurde die baufällig gewordene hölzerne Kastenkonstruktion durch eine steinerne Turmwindmühle ersetzt.

Der Turmstumpf der Liffersmühle 19611879 erwarb Gerhard Wilhelm Liffers die Mühle. Unter ihm nahm der Betrieb einen mächtigen Aufschwung. Liffers holte Mais aus Uerdingen, schrotete ihn in der Mühle und verkaufte ihn an die ansässigen Bauern. Diese brachten ihrerseits Roggen zum Mahlen. 1895 errichtete der Sohn von Gerhard Liffers, Karl, ein Maschinenhaus, so dass die Mühle bei fehlendem Wind auch mit Dampf betrieben werden konnte. Nebenbei engagierte er sich im Maishandel - an der Krefelder Börse wurde er der "Maiskönig" genannt.

1918 hatte die Herrlichkeit dann ein Ende: der Mühlkranz wurde vom Blitz getroffen und dabei so stark beschädigt, dass die Mühlräder still gelegt werden mussten. Im Jahr darauf wurde der Mühlturm abgebrochen. Ein Dieselmotor hielt das Mühlwerk noch bis 1923 in Betrieb, dann wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Und nur noch alte Fotografien und ein Stumpf erinnern an die prächtige Liffersmühle.