Stadt Willich

Kultur & Bildung

Inhalt

100.Geburtstag von Leo Schmitz

Leo Schmitz in der Hannen-Brauerei„Einem Mann, der so eng mit seinem Unternehmen verbunden ist, dass er jeden Schalter und jeden Hebel notfalls selbst bedienen könnte, dem muss man bescheinigen, dass bei ihm der Beruf zu seinem größten Hobby wurde"

So äußerte sich im Jahre 1970 ein Besucher der Hannen-Brauerei in Willich - und bei dem Gerühmten handelte es sich um den damaligen Geschäftsführer der Brauerei, Leo Schmitz. Ein Mann, der die Marke Hannen in Europa hoffähig machte, der die zu diesem Zeitpunkt modernste Brauerei Deutschlands baute, der aber nie seine Wurzeln vergaß und Zeit seines Lebens eng mit der Willicher Heimat verbunden blieb. Leo Schmitz wäre am 17.Juni 100 Jahre alt geworden.

1913 wurde Leo Schmitz als Sohn des Brauereibesitzers Leo Schmitz und seiner Ehefrau Maria Hausmann am Willicher Markt geboren. Nach dem Abitur begann er 1932 eine Lehre im elterlichen Unternehmen. die er 1934 bei der Würzburger Hofbräu abschloss. Anschließend besuchte er die Versuchs- und Lehranstalt in Berlin, wo er im November 1938 das Diplom als Brauerei-Ingenieur erwarb.

Nach dem Krieg wurde Leo Schmitz 1946 Betriebsleiter der Willicher Braustätte, zwei Jahre später Prokurist und schon 1959 übernahm er den Posten des Geschäftsführers. Zum 1.1.1971 wurde er schließlich Vorstandsvorsitzender der Brauerei.

Leo Schmitz (Bildmitte) bei der Eröffnung der Sparkasse an der BahnstraßeIn den 1960er Jahren gehörte Leo Schmitz zu den wichtigsten Protagonisten, als es um die Suche des immer weiter expandierenden Unternehmens nach einem geeigneten Grundstück für eine neue, modernere Braustätte ging. Es entspann sich eine Diskussion, die in Rat, Verwaltung und Bürgerschaft mit großer Leidenschaft geführt wurde, die begleitet wurde von gegenseitigen, teils heftigen Schuldzuweisungen. Letztlich fiel die Entscheidung gegen Willich und seit 1966 entstand in Neuwerk die neue Braustätte von Hannen.

Leo Schmitz war über Jahrzehnte hinweg ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in Willich. Von 1948 bis 1956 und dann wieder von 1961 bis 1968 gehörte er für die CDU dem Gemeinderat an, außerdem war er langjähriges Mitglied des Kempener Kreistages. Viele Jahre lang wirkte er im Kirchenvorstand von St.Katharina und war leidenschaftlicher Schütze im ASV, 1961 war er Willicher Schützenkönig.

Für das Jahresende 1978 plante Leo Schmitz sein Ausscheiden aus dem Konzern, auf einer Jubilarsveranstaltung sagte er noch: „Ich stehe hier in meiner Eigenschaft als Geschäftsführer zum letzten Mal - das nächste Mal werde ich als Pensionär selbst in Ihren Reihen stehen" - Das erlebte Leo Schmitz nicht mehr, er starb am 29.Januar 1978 in Krefeld.

Zwei Jahre später wurde der Braubetrieb in Willich eingestellt, damit endete die jahrhundertelange Brautradition in der Gemeinde.