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Thomas Schönauer - Tratlas

Bei Thomas Schönauer, der auch Philosophie, Romanistik und Germanistik studiert hat, spiegelt sich im Werk ein Interesse an wiederkehrenden Strukturen und grundlegenden Dynamiken der Natur und ihrer Phänomene.

Thomas Schönauers farblich gefasste Metallplastiken sind von Naturformen inspiriert und nehmen Bezug auf räumliche Interdependenzen. Sie stehen nicht nur im engen Bezug zur Architektur, indem sie öffentlichen Raum bespielen, sondern loten den Raum als Voraussetzung für Bewegung und Wachstum aus, als allgegenwärtige Sphäre, in die hinein sich Volumen entwickelt. Quellen können topographische Strukturen sein, wie etwa kaskadenförmig aufgeschichtete Felsformationen, gegeneinander verkantete Sedimentschichten, geologische Strukturen oder auch Vegetabiles. Zu letzterem gehören Arbeiten, die von Thomas Schönauers Zeit in Brasilien zeugen und die in Holz und Stahl dem Prinzip des Baumstammes als einen sich kontinuierlich in den Raum ausdehnenden Wachstumsprozess nachspüren. Er geht aber gleichzeitig auch dem auf dem Grund, was nicht mit bloßem Auge sichtbar ist, und hinterfragt die im Verborgenen wirkenden Mikrostrukturen. So erinnern Plastiken an chemische Modelle, histologische Proben oder Mikrokosmen mit nach eigenen Gesetzmäßigkeiten ausbalancierten Dynamiken und Bezogenheiten. Darunter das Modell einer Großplastik, die sich als Dauerleihgabe in der Skulpturensammlung des Schlossparks Neersen befindet.

Texte: Jutta Saum M.A.
Fotos: Lena Kuntze