Stadt Willich

Inhalt

Nadja Nafe - O.T.

Mischtechnik

Nadja Nafe bewegt sich in ihrer Malerei auf dem schmalen Grad zwischen gegenständlich-figurativer Andeutung und Abstraktion. Ausgangspunkt sind seit geraumer Zeit Tierkörper, die sie ohne Rücksicht auf Inhalt und Ausdruck als reine Forminspiration verwendet. In verschiedenen Phasen der Abstrahierung entstehen so gestische Formulierungen, die allerdings nicht selten von den typischen Bewegungsabläufen und Spuren der jeweiligen Tiere inspiriert sind.

Nadja Nafe spielt mit Körper und Grund, zerlegt, dehnt, staucht die Ausgangsform bis zur Unkenntlichkeit und arbeitet sie in ein malerisches Kontinuum ein, das klare räumlich Zuordnungen verweigert. Vielmehr bauen sich ihre Bilder aus ineinander verschachtelten mehr oder weniger transparenten Schichten auf, die sich gegenseitig durchdringen und in denen sich Körperhaftes unwiederbringlich verfängt. Zum einen können klare rasterartige Ebenen auftauchen, die an Bodenroste, Riffelbleche oder Fliesen erinnern, und partiell verlässlich Grund, Klarheit und Struktur geben, um aber an anderer Stelle in undefinierte Tiefe abzutauchen, sich zu vermischen oder gar aufzulösen. Das Gleiche gilt, wenn Nadja Nafe mit Collage oder Siebdruck arbeitet. Aussparung und Schichtung sowie transparente oder opake Überlagerung bestimmen auch hier die Vorgehensweise.

Diese konzeptionell angelegten Brüche bewirken 2012 ein ständiges Changieren zwischen Andeutungen von Fläche und Raum, von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Alles existiert in einem Schwebezustand der Metamorphose in einem Farbkontinuum von vager Ausdehnung, das Nadja Nafe durch die spielerische Auslotung strukturaler und technischer Möglichkeiten der Farbe erschafft. Mal wird Farbe lasierend, dann opak aufgetragen, gekleckst, gespritzt, abgewischt oder aufgedruckt. Und doch verdichtet sich nichts zu Identifizierbarem, alles entzieht sich stets der Benennung und Verortung. Vorstellungsmuster und Orientierungsversuche scheitern in der von Raum und Zeit losgelöster Existenz auf der Leinwand.

Text: Jutta Saum M.A.
Fotos: Lena Kuntze