Stadt Willich

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Felix Reinecker - Old Friend V

Tusche auf Papier

Felix Reinecker, eigentlich aus der Malerei kommend, nutzt die Eigenschaft des Aquarells und der Tuschezeichnung, um schnell und spontan Eindrücke, Atmosphären und Stimmungen festzuhalten, die ihm als Ideenskizzen für seine Animationsfilme dienen. Von vorneherein bindet er die Figuren in atmosphärisch aufgeladene, erzählerische Zusammenhänge ein, indem er mit wenigen Strichen perspektivischen Bühnenraum um sie herum definiert und Lichtwerte angelegt.

Die lockere Bilderfolge hat den Charakter eines Storyboards, eines Brainstormings, das zur Planung und Visualisierung möglicher Filmszenen dient. Notizen werden, um sie nicht zu vergessen, dabei auch schriftlich eingefügt.

Nicht selten ist Felix Reinecker selbst Protagonist seiner Filme, bei denen es sich weniger um die Darstellung konkreter Erlebnisse, sondern um von irrationalen Elementen durchwebte Reverien und Phantasien handelt, die vor allem atmosphärisch wirken. Dazu gehören Ideenskizzen zum Film „ Old Friend" und „alles still". Der eigentliche Film entsteht auf dieser Grundlage aus einer Vielzahl von einzelnen, originalen Kohlezeichnungen, die in einem ständigen Auswahlverfahren am Computer digitalisiert und animiert werden. Reinecker überzeichnet ein einzelnes Blatt mehrfach und radiert es wieder aus, denn bis zuletzt sind bei dieser durchgängig offene Arbeitsweise Verwerfungen und Abweichungen vom vorgegebenen Rahmen möglich. Aber das Blatt selbst wird dadurch sehr strapaziert und am Ende bleibt so gut wie nichts davon übrig. Alle Zwischenzustände sind lediglich durch die Kamera als Filmmaterial dokumentiert.

Texte: Jutta Saum M.A.
Fotos: Lena Kuntze