Stadt Willich

Inhalt

Coşkun Demirok - nowhere places

Acryl auf Leinwand

Coşkun Demirok gehört zum lockeren Kreis einer Gruppe von türkischen Künstlern, die sich in Istanbul mit dem Ziel zusammengetan haben, gemeinsam auszustellen. Dazu gehört auch der seit 1971 in seiner Wahlheimat Deutschland lebende Künstler und Architekt Coşkun Demirok. Regelmäßig pendelt er zwischen Düsseldorf, seiner Geburtsstadt Ankara und Istanbul, woher seine Eltern stammen. Ihn beschäftigt sich die Frage, was Malerei heute bedeuten kann. Dabei bezieht er sich auf die Architektur als Gegensatz zum ungestalteten Naturraum, wenn er malerisch „artifizielle" Räume entwickelt.

In seiner maßgeblich auf die graphischen Elemente Linie und Grund reduzierten Malerei schafft Coşkun Demirok Bilderreihen, die wenig erzählerisch, dafür mehr konzeptueller Natur sind. Durch die Wahl seiner Werkzeuge schränkte er bewusst den individuellen Duktus ein, ersetzte den Pinsel durch eine Holzlatte, die er in die Farbmasse taucht und auf die Bildfläche presst und schiebt und so durch immer wieder erneutes Ansetzen ein Netzwerk von Überschneidungen und Parallelen erzeugt. Wenn er zunehmend auch mit dem Pinsel arbeitet, dann scheint er damit bedächtig die exakte Linie nachzuahmen, als sei die Latte immer noch das imaginäre Lineal, nach dem er arbeitet. Aber er geht noch mehr in die Farbmasse hinein und moduliert stärker den Strich. Farbe bleibt mal mehr, mal weniger stark an der Leinwand haften, verdichtet sich entsprechend oder bricht auf. In Reihen sucht er die Variation in der minimalen Abweichung vom orthogonalen Raster. Es entstehen abstrakt angelegte sich ähnelnde Formationen, die paradoxerweise dennoch an weite architektonische Räume denken lassen, in denen eine Verortung schwerfällt. Der Modus bleibt der einer Suche.

Texte: Jutta Saum M.A.
Fotos: Lena Kuntze