Stadt Willich

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Birte Horn - Stoffliches

Öl auf Leinwand

Birte Horn zeigt Malerei und Collagen, die von im Verfall befindlichen Orten oder Architekturen inspiriert sind. Über Jahre dokumentiert sie mit der Kamera den sich stetig verändernden Zustand verschiedener öffentlicher und privater Räume. Das können im Zuge des Garzweiler Braunkohletageabbaus zum Abriss freigegebene Dörfer sein oder ein verlassenes Hospital in Venedig.

Eine Auswahl des Fotomaterials von Übriggebliebenem transformiert sie in das Medium der Malerei. Ihr Interesse gilt den Räumen und Restgegenständen, die von Menschen zurückgelassen wurden und die dadurch obsolet geworden sind. Diese Strukturen und Teile von Architektur, Gegenständen und Farbflächen werden in den Bildern auf unterschiedlichen Ebenen zu räumlichen Neuordnungen verwoben. Assoziationen drängen sich immer wieder in den Malprozess, das architektonische Ausgangsgerüst verliert häufig seine Konsistenz. So wird bereits Angelegtes unwichtig und das Unwägbare, Offene gesellt sich zur abbildhaften Wiedergabe. Es ist ein Vorgang des fortwährenden Fragmentierens und Auslöschens, bis die malerische Vernetzung der Ebenen sich Schicht für Schicht ihren Raum greift und an sich tragend wird.

Die Malerei ist für sie ein Zwischenraum, der im Finden von Bildern auch immer das Infragestellen vorwegnimmt. Durch die Vermeidung einer einheitlichen Perspektive und die Brechung der Bildinhalte versucht sie, Gewußtem aus dem Weg zu gehen. Damit führt sie die Frage nach der Dekonstruktion eingeschliffener Wahrnehmung zur Auseinandersetzung mit der eigenen Verortung vor dem Werk und im Werk.

Text: Jutta Saum M.A.
Fotos: Lena Kuntze