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Entwicklung der Grundwasserstände
Der gesamte linke Niederrhein war als Rheinterasse ein Gebiet mit extrem hohen Grundwasserständen. Um die überwiegend als Sumpfland vorliegenden Flächen zumindest landwirtschaftlich nutzbar machen zu können, wurde 1926 damit begonnen, die Vorfluter zu begradigen, um dadurch zu einer Vertiefung und verbunden mit dem schnelleren Abfließen ein Absenken des Grundwasserspiegels zu erzielen.
Im Einzugsgebiet der Niers ist dies gelungen, im Schwalmgebiet war der Wasserandrang so groß, dass bis heute die Sumpflandschaft erhalten blieb.
Die 60er Jahre
Die Entnahmen in dieser Zeit beschränkten sich auf den persönlichen Gebrauch (Schachtbrunnen mit Eimer) bis in der sogenannten Wirtschaftswunderzeit große Wassermengen für die Industrie, sowie für die entstehende öffentliche Trinkwasserversorgung benötigt wurden. Da hier durch die Rheinterrassen 20 bis 40 Meter mächtige Kies- und Sandschichten vorliegen, aus denen sich ohne großen Aufwand enorme Wassermengen entnehmen lassen, siedelte sich hier besonders wasserintensive Industrie (Textil, Brauereien, Stahl, Chemie) an.
Durch Neubauten und Einbau von Badezimmern in die Altbauten stieg der Trinkwasser-verbrauch der öffentl. Wasserversorgung ebenfalls enorm an.
1966 wurde dann noch einmal der höchste Grundwasserstand seit Begradigung der Niers gemessen.
Die 70er Jahre
Aufgrund sehr geringer Niederschläge in Verbindung mit den oben genannten intensiven Wasserentnahmen in den 70er Jahren fiel der Grundwasserstand auf ein Rekordtief, dass dazu führte, dass 1975 und 1976 Autowaschen, Schwimmbadnutzung und ähnliches verboten wurde. Dies war der Ausgangspunkt für die Erstellung einer Wasserbilanz, bei der festgestellt wurde, dass die Entnahmen die Grundwasserneubildung bei weitem überstiegen. Gemeinsam mit der Industrie konnte dann über die Erstellung von Wasserkreisläufen, auch einhergehend mit dem fast gänzlichen Verschwinden der Textilindustrie, die Entnahmemenge der Grundwasserneubildung wieder angeglichen werden.
Die 80er Jahre
Hohe Niederschläge in den 80er Jahren, in Verbindung mit den geringeren Entnahmen, ließen den Grundwasserstand dann wieder ansteigen. 1988 wurde dann der höchste Grundwasserstand nach 1966 erreicht, der jedoch immer noch circa 1 Meter unter dem Wert von 1966 lag. Da nun wieder eine ausgeglichene Wasserbilanz vorliegt, beeinflusst nur noch der Niederschlag den Grundwasserstand, das heisst bei Niederschlägen kleiner 725 Millimeter sinkt der Grundwasserstand (GW), bei höheren Niederschlägen steigt er an.
Die 90er Jahre
Die 90er Jahre waren wiederum sehr trocken (mit Ausnahme von 1994 und 95), so dass der GW-Stand nur 1988 eine Spitze erreichte, um danach gleich wieder um circa 2 Meter zu fallen. Durch extreme Niederschläge im Herbst 1998 und Frühjahr 1999 stieg der GW-Stand wieder auf den Wert von 1988 an beziehungsweise überstieg diesen teilweise noch. Die ebenso nassen Folgejahre bis heute führten dazu, dass wir jetzt seit 5 Jahren einen konstant hohen GW-Spiegel haben, der jedoch immer noch weit unter dem höchsten von 1966 liegt. Um die alten hohen GW-Stände wieder zu erreichen, sind noch mehrere extrem nasse Jahre erforderlich, damit das Defizit, dass in den 70er Jahren geschaffen wurde, wieder ausgeglichen wird.