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Der Geizige
Regie: Jan Bodinus
Eines der meistgespielten Stücke der Theatergeschichte wird nun in prominenter Besetzung endlich wieder in Neersen gespielt.
Harpagon, gespielt von dem TV- und Theaterstar Kalle Pohl, ist ein geiziger Mann. Gegenüber seinen Kindern bestreitet Harpagon, überhaupt Vermögen zu besitzen. Die Angst, sie könnten von den 10.000 Goldtalern erfahren, die er erst kürzlich heimlich im Garten vergraben hat, versetzt ihn in helle Aufregung: Man wird Forderungen an ihn stellen, irgendwelche extravaganten Wünsche anmelden, ihn womöglich sogar bestehlen! Und überhaupt: Woher hat der Sohn eigentlich die Mittel, sich so elegant zu kleiden? Als seine beiden Kinder auch noch damit beginnen, vom Heiraten zu sprechen, stellt der Vater sie vor vollendete Tatsachen: Cléante soll eine vermögende Witwe zur Frau nehmen und Élise einen gewissen Anselme ehelichen, der zwar schon recht betagt sei, aber immerhin einer alten Adelsfamilie angehöre. Er selbst, kündigt Harpagon an, werde dagegen ein Mädchen namens Mariane heiraten, deren Fleiß und Tugendhaftigkeit ihre Armut aufwögen. Und so nehmen die heiteren Verwicklungen ihren Lauf.
Eine rasante Komödie mit nachdenklichen Passagen über unser eigenes Familienleben und unser Verhältnis zu Besitz und Geld nimmt ihren Lauf, gespickt mit originellen Figuren und urkomischen Szenen.
Molière schuf Ende des 17. Jahrhunderts eine zeitlose Gesellschaftskomödie, die vielfach verfilmt in der Verfilmung von und mit Louis de Funès seinen Höhepunkt fand. Unvergleichlich spielt Louis de Funès diese spannende Figur und sicher nimmt diese Interpretation Einfluss auf heutige Inszenierungen.
In unserer konsumfreudigen Zeit ist Geiz wieder in Mode gekommen. Der Werbeslogan „Geiz ist geil" wurde zum geflügelten Wort, und was lange Zeit als unziemlich galt, erscheint wieder salonfähig: Aus dem alten Laster ist eine Tugend geworden. Als Molière im Frankreich Ludwigs XIV. seine Komödie Der Geizige schrieb, war das Rechnerische und Kleinkrämerische zumindest in den oberen Schichten noch verpönt. Das überwiegend höfische Publikum erfreute sich daran, dass das Stück bürgerliche Habgier verspottet und dass am Ende über alle pekuniären Erwägungen hinweg die Liebe den Sieg davonträgt. Doch bei aller Komik hat Molières Charakterstück auch etwas Bitteres, und dem Zuschauer bleibt das Lachen mitunter im Hals stecken. „Molière züchtigte die Menschen, indem er sie in ihrer Wahrheit zeichnete", sagte Goethe, ein großer Bewunderer des Franzosen.
Eine Paraderolle für Kalle Pohl und Grundlage eines wunderbaren Theaterabends im Schloss Neersen!